Studierfähigkeit als soziales Konstrukt. Eine gesellschaftskritische Perspektive
Magdalena Fellner
Campus Verlag, 2024

„Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, auf welche Weise die zugrunde liegenden Verständnisse von Studierfähigkeit zur Einschränkung bzw. Erweiterung kollektiver Möglichkeitsräume beitragen. Zur Analyse des Zusammenwirkens von Struktur und Handlungsfähigkeit dient zum einen die theoretische Konzeption Bourdieus als analytisches Instrumentarium, zum anderen werden zentrale Prämissen der Agency-Theorie entlehnt. Abhängig von den vorherrschenden Ideologien wird der Begriff der Studierfähigkeit vieldeutig interpretiert und erweist sich als historisch variabel. Zur Rekonstruktion relevanter strukturell-institutioneller Bedingungen, welchen eine bedeutende Rolle für das Zustandekommen der Studierfähigkeit zukommt, wird ein historischer Abriss vorgenommen, der bis in die Anfänge der Hochschulgeschichte zurückreicht. Die historisch-komparative Analyse illustriert semantische Verschiebungen in Bezug auf die Zu-, bzw. Abschreibungen einer Studierfähigkeit. Werden die erforderlichen Kriterien einer Zeit nicht erfüllt, führt dies zur Legitimierung des Ausschlusses sozialer Gruppen und damit zur Aufrechterhaltung einer hierarchischen Klassengesellschaft. Im empirischen Teil wird der Blick auf die Herstellungsbedingungen der Studierfähigkeit um subjektive Wahrnehmungen erweitert. Deutlich wird, dass dem klassischen Begriff der Studierfähigkeit Problematiken innewohnen, die zur Verstärkung sozialer Ungleichheiten führen. Auf Basis der theoretischen und empirischen Analysen wird schließlich eine Rekonzeptualisierung des Begriffs der Studierfähigkeit unter Einnahme einer relationalen Perspektive vorgenommen.“

Link zum Buch (Open Access)