Blogbeiträge der Kick-Off Sektionstagung
Baig, Samira (2022): Konzepte feministischen Mutterseins
Auf der Suche nach emanzipatorischen Leitbildern und Praxen von Mutterschaft hat Samira Baig Konzepte feministischen Mutterseins entwickelt. Dazu wurden narrative Interviews mit politisch aktiven feministischen Müttern* zu ihrem Alltag geführt und eine sinngenetische Typologie erarbeitet.
Der Blogbeitrag gibt einen groben Einblick in die entwickelten Konzepte feministischen Mutterseins, mit ersten Hinweisen auf emanzipatorische Potentiale, die eine Reihe von Ansatzpunkten liefern, der Institution Mutterschaft etwas entgegenzusetzen. Gleichzeitig konnten auch Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie selbst feministisches Muttersein der Institution Mutterschaft, durchaus in einem traditionellen Sinn, förderlich sein kann. Auch dazu werden konkrete Aspekte vorgestellt… weiterlesen
Breunig, Bernadette (2022): Risiko Liebensbeziehung? Warum Menschen Co-Eltern-familien gründen
Kind ja, Liebesbeziehung nein. So entscheiden sich immer mehr Menschen ganz bewusst, wenn sie eine Co-Eltern-Familie gründen wollen. Vermittelt über Plattformen wie familyship.org können zwei (oder mehr) Personen als Freunde gemeinsam ein Kind bekommen und eine Familie gründen. Dabei sind es überwiegend heterosexuelle Männer und vor allem Frauen, die sich hier vom Ideal der romantischen Familie, die auf einer Liebesbeziehung zwischen den Eltern basiert, verabschieden.
Warum aber ist das so? Ist die Liebesbeziehung zu einem Risiko für das Abenteuer Familie geworden? Ist Co-Parenting da nicht ein vernünftiger Weg, um eine Familie zu gründen? Diese Fragen tauchen unweigerlich auf, wenn man sich die persönlichen Erfahrungen und Hintergründe (künftiger) Co-Eltern anhört. Denn während Liebesbeziehungen häufig als fragil erfahren werden, werden alle Hoffnungen auf Stabilität und Dauerhaftigkeit in die Familie gesetzt. Werte wie Verlässlichkeit und Verantwortung, sind dabei aus der Perspektive einer katholischen Familienethik entscheidend für das Gelingen von Familie. Ob die Freundschaft zwischen den Co-Eltern auch wirklich über lange Jahre einen verlässlichen und stabilen Rahmen für die Erziehung von Kindern bilden kann, ist derzeit noch offen und bedarf noch weiterer Forschungen….weiterlesen…
Melchior, Victoria (2022): Zu Erfahrung ungewollter Schwangerschaft
„Und das war für mich echt die totale Paniksituation“ – mit diesen Worten beschreibt Susanne den Moment, in dem sie feststellt, schwanger zu sein. Doch wollte Susanne nicht schwanger werden – zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Susanne ist nicht die Einzige mit dieser Erfahrung: Laut aktuellen Daten aus der frauen leben Studie geben 29,5% der Befragten an, unbeabsichtigt schwanger geworden zu sein. Bei 15,2% der unbeabsichtigten Schwangerschaften wird der Eintritt der Schwangerschaft darüber hinaus als ungewollt erfahren; 6,8% dieser Schwangerschaften wurden abgebrochen, 8,4% ausgetragen (frauen leben 3, n= 22.706, 1983- 2020). Auf Grundlage erster Erkenntnisse aus der derzeit laufenden ELSA-Studie (2020-2023) werden in diesem Beitrag die Erfahrungen jener Frauen thematisiert, die sich für das Austragen einer als ungewollt erfahrenen Schwangerschaft entschieden haben. Über eine qualitative Auswertung teilnarrativer Interviews zu den Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer ist die Bedeutung von Mehrdimensionalität im subjektiven Erleben der Befragten beobachtbar: Insbesondere Gefühle der Unsicherheit in Bezug auf den zukünftigen Lebensverlauf und Ängste einer nicht-leistbaren Vereinbarung von Familie, Beruf, eigenen Bedürfnisse und einer weiteren Schwangerschaft bzw. Kind, können als dominante Handlungsorientierungen im Kontext dieser Lebensphase (Familiengründung und -erweiterung) beschrieben werden. Die Beobachtungen schließen an Helfferich et al. 2014 und Helfferich et al. 2016 an, demonstrieren darüber hinaus jedoch die Bedeutung der Paarbeziehung, insbesondere gefestigter Paarbeziehungen im Moment der Erfahrung der ungewollten Schwangerschaft…weiterlesen
Schamschula, Monika (2022): Wenn Mama* eine psychische Erkrankung hat, wer macht dann die Care-Arbeit?
Interviews mit Eltern mit einer psychischen Erkrankung in Tirol zeigen deutlich, dass Kinderbetreuung und Haushalt auch im Kontext einer psychischen Erkrankung nach wie vor Frauensache sind. Die Hauptverantwortung für die Kinder führt bei vielen Frauen* zu zusätzlichen körperlichen und psychischen Belastungen und hindert die Mütter* zudem daran, gewisse Formen von Hilfsangeboten in Anspruch zu nehmen…weiterlesen