Veranstaltungsarchiv
https://gesundheitssoziologietagung2018.uni-graz.at/
Call for Abstracts
Deadline verlängert auf 31.01.2018
Call erweitert um ein Panel 4 zu Gesundheitsförderung
für den Dreiländerkongress 2018 zum Thema
Soziologische Analysen von Arbeit, Alter und Gesundheit
der Fachvertretungen
Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Sektion Gesundheits- und Medizinsoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie
Forschungskomitee Gesundheitssoziologie der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie
und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie e.V.
5./6. April 2018 (Donnerstag/Freitag)
Ort: Österreich: Karl Franzens Universität Graz
Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für Soziologie
Forschung zum Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit haben lange Tradition in Gesundheitssoziologie. Dabei wird Arbeit als eine der zentralen gesellschaftlichen Determinanten von Gesundheit und Krankheit verstanden: Die Auswirkungen von Arbeitsinhalten und gesellschaftlich gestalteten Arbeitsbedingungen auf Gesundheit sind ein wichtiger Forschungsbereich.
In den letzten Jahren ist zunehmen das Alter in die Aufmerksamkeit der Forschung gerückt. In einer Gesellschaft mit einer alternden Bevölkerung stellt sich die Frage, was die Arbeitswelt zur Zerstörung oder aber Erhaltung von Arbeitsfähigkeit auch mit steigendem Lebensalter beiträgt bzw. beitragen könnte. Denn die Beteiligung an Arbeitsprozessen ist nicht nur belastend, sondern zunächst auch Voraussetzung für Einkommen und Status, generell für den Zugang zu vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen, und kann eine wesentliche Quelle von sozialer Anerkennung, Sinnerleben und Selbstwertgefühl sein.
Ein sorgsamer Umgang mit den gesundheitlichen Ressourcen Älterer als Grundlage für Arbeitsfähigkeit ist vor dem Hintergrund von angespannten Pensionssystemen, steigender (Langzeit-) Arbeitslosigkeit gerade auch von älteren Menschen, aber auch Interesse an Erhaltung von Lebensqualität bis ins höhere Alter Gebot der Stunde.
Gefragt sind dabei nicht nur Beschreibungen des aktuellen Zustands und aktueller Entwicklungstrends, sondern vor allem auch Wissen über mögliche Interventionen, die Arbeitsfähigkeit verbessern oder zumindest erhalten helfen können.
Eine Vielzahl von epidemiologischen Studien zeigen den Zusammenhang von belastenden Arbeitsbedingungen und einem schlechten psychischen wie physischen Gesundheitszustand. Besonders ältere ArbeitnehmerInnen scheinen davon in verstärktem Ausmaß betroffen. Es gibt Hinweise, dass Belastungen der Arbeitswelt mit zunehmendem Alter nicht nur subjektiv stärker empfunden werden, sondern sich auch direkter in einer objektiven Verschlechterung der Gesundheit niederschlagen.
Aktuelle Studien zeigen, dass rund die Hälfte der unselbständig Beschäftigten in Österreich es auf Grund hoher Belastungen für unwahrscheinlich halten, bis zum regulären Pensionsantrittsalter in ihrem Beruf tätig sein zu können. Gleichzeitig wird als gesellschaftliche Herausforderung diskutiert, wie Arbeitsbedingungen nachhaltig gestaltet und die Arbeitsfähigkeit von ArbeitnehmerInnen erhalten werden können. Gleichzeitig ist festzustellen, dass neben der gesellschaftlichen Diskussion um Erhaltung der Arbeitsfähigkeit im Alter der Druck für die Unternehmen, ältere ArbeitnehmerInnen zu halten, aufgrund des technologischen Wandels konstant niedrig bleibt und sich frühere Prognosen, dass ältere Arbeitnehmer wegen des demographischen Wandels zunehmend bedeutender werden, sich bisher noch nicht bewahrheitet haben.
Die Tagung soll Raum bieten einerseits für theoretische wie qualitative und/oder quantitative empirische Beiträge zum Thema Arbeit und Gesundheit im Allgemeinen Andererseits wird aber auch spezieller dazu eingeladen den Faktor Alter (in seinen unterschiedlichen Ausprägungen) in Analysen und Interpretationen einzubeziehen. Es sind unter anderem Beiträge willkommen, die sich mit den altersspezifischen Auswirkungen unterschiedlichster Arbeitsverhältnisse auf Gesundheit/Krankheit und das Wohlbefinden auseinandersetzen (regional wie auch im internationalem Vergleich), sowie sich der Frage widmen, wie Arbeitsbedingungen in unterschiedlichen Altersgruppen individuell erlebt werden. Darüber hinaus sind Analysen zum Thema Work-Life- Balance in Zusammenhang mit der Gesundheit (in verschiedenen Lebensphasen) aber auch Analysen zum Thema Gesundheit als eine der relevanten Determinanten der Arbeitsfähigkeit (älterer) ArbeitnehmerInnen willkommen.
Herzlich willkommen sind auch Beiträge, die sich dem Thema Arbeit und Gesundheit unter Berücksichtigung von Themen wie sozialer Ungleichheit, Chancengleichheit und Migration widmen.
Zusätzlich laden wir dazu ein, Beiträge zu folgenden beiden Themen entweder im Rahmen des allgemeinen calls oder für Panel 4 einzureichen:
- Gesundheitsförderung und Prävention im Setting Arbeit und Arbeitsplatz
- Ansätze alterspezifischer Gesundheitsförderung und Prävention
Neben Einreichung in diesem allgemeinen Call for Papers sind auch Einreichungen zu den folgenden vier Panels möglich:
- Work Life Balance in unterschiedlichen Lebensphasen
- Gesundheit, begrenzte Tätigkeitsdauer und Rente
- Alter, Gesundheit, Selbstvermessung
- Soziologische Perspektiven zum Settings-Ansatz in der Gesundheitsförderung
Bitte reichen Sie Ihre abstracts (max. 300 Wörter) für einen Vortrag oder ein Poster bis zum
31.01.2018 ein. Pro Person können maximal zwei Abstracts eingereicht werden.
Bitte schicke Sie Ihre abstracts entweder im Rahmen des allgemeinen call for papers an Sabine List sab.list@uni-graz.at oder Ihre Einreichung zu einem der drei Panels an sab.list@uni-graz.at sowie direkt an die OrganisatorInnen der Panels (siehe cfp auf den nächsten Seiten) an die E-Mail-Adresse, die Sie unter den jeweiligen Panel-Beschreibungen finden.
Call for Papers für weitere Panels auf der 3 Ländertagung
Soziologische Analysen von Arbeit, Alter und Gesundheit
- Work-Life-Balance in unterschiedlichen Lebensphasen
Mit dem Einzug neuer Technologien und Arbeitszeitmodelle sind einerseits die Chancen für eine verbesserte Vereinbarkeit von Arbeit und anderen Lebensbereichen gestiegen; andererseits bestehen auch Risiken, dass die Grenzen zwischen unterschiedlichen Lebensbereichen verschwimmen – mit negativen Folgen für die Gesundheit. Berufstätige Eltern mit jungen Kindern stehen dabei häufig im Fokus der Forschungsaktivität zu den Work-Life Konflikten. Dabei stellt die Vereinbarkeit unterschiedlicher Lebensbereiche eine Herausforderung dar, die sich in eigener Art in unterschiedlichen Phasen des Lebens stellt. Gerade auch im mittleren und höheren Lebensalter muss zunehmend die Pflege von Angehörigen, die Betreuung von Enkelkindern und die eigene Berufstätigkeit miteinander vereinbart werden. Die Untersuchung lebensphasenspezifischer Belastungen und Ressourcen kann dazu beitragen, passgenauere Modelle zur Prävention und Intervention im Work-Life-Kontext zu entwickeln
Dieses Panel lädt aktuelle theoretische und empirische Beiträge ein, die sich mit dem Zusammenspiel unterschiedlicher Lebensbereiche (z.B. Arbeit und Familie) und deren Auswirkungen auf Gesundheit beschäftigen.
Einreichungen für diese Session schicken Sie bitte bis zum 31.01. 2018 an Nadine Reibling à reibling@soziologie.uni-siegen.de
- Gesundheit, begrenzte Tätigkeitsdauer und Rente
In den letzten Jahrzehnten hat eine Umkehr weg vom Trend zum früheren Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt hin zu einem späteren Ausstieg stattgefunden. Vor dem Hintergrund steigender Lebenserwartung und Verbesserung der durchschnittlichen Gesundheit scheint diese Erhöhung des Renteneintrittsalters geboten. Die politische Diskussion darüber bleibt aber kontrovers, unter anderem wegen erheblicher Unterschiede zwischen sozialen Gruppen in Bezug auf Gesundheit und Lebenserwartung bei einem für alle geltenden Renteneintrittsalter. In unserer Session wollen wir Mechanismen aufzeigen, durch die eine allgemeine Anhebung der Altersgrenze zu mehr sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit im Alter führen könnte. Ungleichheit könnte unter anderen dadurch zunehmen, dass diejenigen soziostrukturellen Gruppen, deren Gesundheit (unter anderem arbeitsbedingt) am schlechtesten ist, auch diejenigen sind, die sich finanziell am wenigsten einen gesundheitsgerechten Ausstieg aus dem Arbeitsleben leisten können. Egal wie sich Personen in solchen Situationen zwischen (1) einer weiteren Beanspruchung der Gesundheit durch spätere Verrentung und (2) einer gesundheitsgerechten Frührente mit finanziellen Verlusten entscheiden, Ungleichheit im Alter würde zunehmen.
Eine Möglichkeit sich diesem Thema zu nähern ist die Erforschung der Wirkung der Gesundheit auf den Rentenübergang. Die Frage, ob es bei diesem Zusammenhang systematische Unterschiede zwischen sozioökonomischen Gruppen gibt, ist bisher kaum erforscht. Eine weitere Perspektive wäre die Erforschung der simplen Frage, ob eine Verrentung gut oder schlecht für die Gesundheit ist. Dazu gibt es viele, aber widersprüchliche Ergebnisse, was daran liegen könnte, dass Selektionseffekte durch Endogenität auftreten, oder daran dass sozial heterogene Effekte verdeckt bleiben, wenn nicht nach sozioökonomischem Status differenziert wird.
Willkommen sind Beiträge mit theoretischen Modellen zur Problematik Gesundheit und Rentenübergang (z.B. Push- und Pull Faktoren), mit methodisch-empirischen Ansätzen zur Kausalität zwischen Gesundheit und Verrentung, sowie Beiträge, die konkrete rentenpolitische Instrumente national oder international untersuchen, die einer Vergrößerung der Ungleichheit entgegenwirken könnten.
Einreichungen für diese Session schicken Sie bitte bis zum 31.01. 2018 an Rasmus Hoffmann à rasmus.hoffmann@eui.eu
- Alter, Gesundheit, Selbstvermessung
Seit Ende des 20. Jahrhunderts hat ein alterspolitischer Diskurs an Einfluss gewonnen, dessen Kernelement das ‚gesunde Altern‘ ist. Dieser Diskurs würdigt zunächst den gesellschaftlichen Beitrag, den alternde Menschen als Grosseltern, als gemeinnützig Engagierte oder als Weiterhin-Erwerbstätige zu leisten bereit sind. Er enthält aber auch den Appell, die eigene Gesundheit zu stabilisieren, die Unabhängigkeit zu erhalten und durch Selbstversorgung die Belastung der Gesellschaft zu minimieren.
Der Healthy ageing-Diskurs ist vielfach kritisiert worden. Nicht zuletzt wird auf die ungleichen Voraussetzungen für die Verwirklichung seiner Leitideen hingewiesen und vor der Gefahr einer stärkeren Marginalisierung älterer Menschen gewarnt. Ganz grundlegend ist der Vorwurf, der Diskurs negiere Prozesse des körperlichen, psychischen und sozialen Verlusts; und er verleugne Sterben und Tod. Dass sich Healthy ageing dennoch real verbreitet hat, hängt nicht allein mit wohl begründeten Ängsten, sondern auch mit Unsicherheiten zusammen, die durch beinah apokalyptische Szenarien hervorgerufen werden, im Rahmen derer die Alterung der Gesellschaft als kaum mehr aufzuhaltende Naturkatastrophe erscheint. Die Attraktivität von Healthy Ageing-Tests, von Selbstvermessungstechniken und von Fitness-im-Alter kann vor diesem Hintergrund nicht erstaunen.
Im geplanten Panel interessieren theoretische und empiriebasierte Beiträge zu Charakteristiken des Healthy ageing-Diskurses und der Healthy ageing-Praktiken, zur Bedeutung von Healthy Ageing in Organisationen des Gesundheitssystems und zum Stellenwert des Diskurses in individuellen Lebensstilen älterer, sehr alter, aber auch junger Menschen. Willkommen sind auch Darlegungen zu anderen, hier nicht erwähnten Aspekten.
Einreichungen für diese Session schicken Sie bitte bis zum 31.01. 2018 an Ursula Streckeisen à ursula.streckeisen@phbern.ch
Verantwortlich: Ursula Meidert, Julie Page, Ursula Streckeisen
- Soziologische Perspektiven zum Settings-Ansatz in der Gesundheitsförderung
Der Arbeitsbereich Gesundheitsförderung und Prävention ist war in den letzten 10 Jahren ein zentraler Forschungsbereich der Gesundheitssoziologie. In diesem Rahmen wurden in Österreich eine größere Zahl von Projekten vor allem im Kontext des sogenannten „Settings“ bzw. Lebenswelt-Ansatzes durchgeführt. Insbesondere zu den Settings Schule, Krankenhaus und Altenbetreuung, immer auch mit einer Perspektive auf diese Settings als Arbeitswelten für viele Menschen.
Aus diesem Kontext sind viele Publikationen erschienen – auch in international hochrangen Zeitschriften, und es wurden auch eine Reihe von soziologischen Abschlussarbeiten (u.a. auch mehrere Dissertationen) erfolgreich abgeschlossen – viele jüngere KollegInnen haben sich in Österreich in den letzten Jahren in diese Richtung qualifiziert.
Im Rahmen dieses Workshops sollen diese Beiträge auch in der soziologischen Community sichtbar gemacht und zur Diskussion gestellt werden. Mögliche gemeinsame Fragestellung richten sich auf Gemeinsamkeiten dieser Settings, z.B. nach der tatsächlichen Autonomie in der Gestaltung organisationaler Strukturen auf lokaler Ebene, nach der Rolle von lokalem Management, professionellen MitarbeiterInnen und dem Rahmen von öffentlichen oder semi-öffentlichen Betrieben bei gesundheitsförderlichen Innovationen.
Soziologische Beiträge zum Settings-Ansatz der Gesundheitsförderung auch Deutschland und der Schweiz sind ebenfalls herzlich eingeladen. Wir laden insbesondere auch jüngere WissenschaftlerInnen ein, Ihre Arbeiten zu präsentieren bzw. zur Diskussion zu stellen. .
Einreichungen zum Workshop bitte bis zum 31.1.2018 an Karl Krajic (FORBA Wien und Universität Wien): karl.krajic@univie.ac.at
ÖGS Kongress 2017
Call for papers – Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie
„Medizin- und Gesundheitssoziologie zwischen Theorie und Praxis“
7.-9.12.2017, Graz
Ein wesentliches Ziel der Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie ist es, SoziologInnen die in Österreich zu diesem Themenbereich forschen zu vernetzen und einen Raum für Austausch und Diskussion zu bieten.
Viele Medizin- und Gesundheitssoziologinnen und Soziologen, sind an Schnittstellen zwischen wissenschaftlicher Grundlagenforschung und „angewandten“ Handlungsfeldern in der Politik, Verwaltung, Public Health, Krankenbehandlung, Erziehung etc. tätig, wobei auch der Schwerpunkt von Forschung in vielen Fällen sehr nahe an Perspektiven der Praxisfelder liegt.
Ein Ziel dieses Panels ist es, Probleme und Herausforderungen für die Medizin- und Gesundheitssoziologie zwischen Theorie und Praxis auf einer Metaebene oder aber auch anhand konkreter Projekte zu diskutieren.
Wir freuen uns daher über Beiträge zum Themenbereich der Medizin- und Gesundheitssoziologie zwischen Theorie und Praxis.
Wir verstehen den Kongress der ÖGS und das Panel der Medizin- und Gesundheitssoziologie aber auch als Raum für Austausch zwischen Medizin- und GesundheitssoziologInnen in Österreich.
Für ein zweites, offenes Panel sind aktuelle Beiträge aus dem Bereich der Medizin- und Gesundheitssoziologie in Österreich willkommen, die die KollegInnen für eine soziologische Perspektive insgesamt für relevant halten.
Vortragsvorschläge im Umfang von ca. 250 Worten können bis zum 25.4.2017 an Johanna Muckenhuber geschickt werden, die die Panels für die Sektion koordiniert.
Johanna.muckenhuber@uni-graz.at
Johanna Muckenhuber, Karl Krajic, Holger Penz (als SprecherInnen der Sektion)
Graz/ Wien/ Feldkirchen März 2017.