Am 14. September 2024 verstarb Prof.in Dr.in Regina Becker-Schmidt nach schwerer Krankheit. Regina Becker-Schmidt, vor ihrer Emeritierung Professorin an der Leibniz Universität Hannover, war eine der bedeutendsten Vertreter*innen Kritischer Theorie und legte mit ihrer Fassung von Gesellschaft als Relationsbegriff eine Analyse moderner kapitalistischer Gesellschaften vor, die zahlreiche Forschungen inspiriert hat. Mit ihrem Theorem der doppelten Vergesellschaftung von Frauen inspirierte sie theoretische, methodische und empirische Forschungen in der Arbeits-, Frauen- und Geschlechter-, Biographieforschung. Regina Becker-Schmidts Arbeiten überschritten Grenzziehungen zwischen Gesellschafts- und Subjekttheorie, Theorie und Empirie, Soziologie und Sozialpsychologie, Arbeitssoziologie und Geschlechterforschung, Wissenschaft und Kunst.

In ihrem Buch „Pendelbewegungen – Annäherungen an eine feministische Gesellschafts- und Subjekttheorie“ bündelte sie 2017 bedeutende Aufsätze ihres Werkes der vergangenen Jahrzehnte. Zu ihrem 80. Geburtstag ehrte das Institut für Sozialforschung Frankfurt/M. ihre Beiträge zur kritischen Theorie und gab die Zeitschrift „Feministische Studien“ eine Festschrift zu ihrem Werk heraus. 2020 erhielt sie den Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie für ihr Lebenswerk.

Regina Becker-Schmidt war der österreichischen Soziologie tief verbunden. Sie war Gastlehrende und -vortragende an vielen österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen und stimulierte die Debatten in der Frauen- und Geschlechterforschung,  Gesellschafts- und Subjekttheorie, Biographie- und Arbeitsforschung. Sie war eine engagierte Lehrende, eine anregende Gesprächspartnerin in der Forschung und eine spannende Impulsgeberin in der öffentlichen Diskussion. Die österreichische Gesellschaft für Soziologie trauert um eine beeindruckende Wissenschaftlerin und wunderbare Kollegin, deren Werk prägend für das Fach war und ist.

Univ.-Prof.in Dr.in Brigitte Aulenbacher