9. Feldarbeitstage Dortmund, 21.-22. Juni 2024, Internationales Begegnungszentrum (IBZ), TU Dortmund

„Die Krise der Interpretation von Zeichen und des Sprechens mit ‚dem‘ und über ‚die‘ Anderen erfährt im kommunikativen Handeln neue Wendungen. Das Problem der Repräsentation hat sich bis in den Alltag hinein verallgemeinert und lässt sich keiner grobkörnigen Unterscheidung von ‚Fremdheit‘ und ‚Vertrautheit‘ unterordnen. Voneinander abweichende Erfahrungshintergründe, aber auch weltanschauliche Differenzen fordern Gewissheitsannahmen und Deutungsroutinen heraus. Für die Tagung fragt sich, ob und wie der Kanon an ethnographischen Strategien in Hinsicht auf die Beschreibung von Perspektivendifferenz im kommunikativen Handeln erweitert werden kann, und ob und wie eine adäquate Erfassung der Perspektivendifferenz in Anbetracht einer dezentralen und ihrerseits perspektivdifferenten ethnographischen Positionierung überhaupt vorstellbar ist. Als kommunikatives Handeln ist Ethnographie gefordert, sich auf ungesichertes Terrain der Welterkundung zu begeben. Darin liegt – zunächst – keine besondere Interpretationskunst, sondern eine Haltung, die ‚uns‘ die soziale Wirklichkeit ihrerseits aufdrängt.“

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