Walks & Talks: 50 Jahre Sanfte Stadterneuerung Wien
Eine Veranstaltungsreihe der ÖGS-Sektion Stadtforschung
Aktuelle Informationen finden Sie auf der Webseite der Sektion
WALKS
Die Sektion Stadtforschung organisiert im Jahr 2024 thematische STADT WALKS. Aus Anlass von 50 Jahren „Sanfte Stadterneuerung“, die 1974 mit dem Pilotgebiet Ottakring ihren Anfang genommen hat, werden im Rahmen von Spaziergängen verschiedene Momente der Entwicklung der Wiener Stadterneuerung beleuchtet. Die Spaziergänge werden von Mitgliedern der Sektion durchgeführt. Es ist keine Anmeldung nötig.
Walk 01: Die Gründerzeitviertel Wiens im Wandel – von der gründerzeitlichen Stadtentwicklung bis zum aktuellen Zinshausmarkt
Robert Musil
19. April, 14:00 – 16:00 Uhr
Treffpunkt: vor dem Volkstheater
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs Wien rasant – in kurzer Zeit verfünffachte sich die Stadtbevölkerung, und es entstanden zahlreiche neue Stadtviertel. Die Blockrandbebauung der so genannten „Gründerzeitviertel“ überformte bestehende Stadtteile und ehemalige Vororte und ist bis heute charakteristisch für viele Teile Wiens. Ein Blick auf die Geschichte der gründerzeitlichen Bausubstanz zeigt deren Entstehung, aber auch deren Wandel im Laufe der Zeit. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten durchläuft der Zinshausmarkt erneut eine Transformation, die anhand unterschiedlicher Beispiele illustriert wird.
Walk 02: Experiment „Sanfte Stadterneuerung“ – vom Pilotgebiet Wichtelgasse bis zum Wohnhof Ottakring
Katharina Kirsch-Soriano da Silva und Judith M. Lehner
03. Mai 2024, 15:00 – 17:00 Uhr
Treffpunkt: 46er Station Schuhmeierplatz
1974 startete das Experiment der „Sanften Stadterneuerung“. Rund um die Wichtelgasse in Wien Ottakring wurde ein Pilotgebiet für Stadterneuerung initiiert. Nach Protesten gegen Abrisspläne am Spittelberg und im Planquadrat sollte – statt Abriss und Neubau – eine neue Herangehensweise gefunden werden, Stadtviertel behutsam zu erneuern. Dabei wurden viele Gespräche mit den Menschen vor Ort geführt. Darauf folgten die Errichtung eines neuen Parks innerhalb eines Baublocks, die Etablierung der ersten Wohnstraße sowie die erste Baumpflanzung. In den 1980er Jahren begannen geförderte Wohnhaussanierungen – wie der Wohnhof Ottakring, ein gemeinschaftliches Wohnprojekt im Altbaubestand.
Walk 03: Mitgestaltung von urbanen Transformationsprozessen – vom Brunnenviertel bis zur Thaliastraße
Cornelia Dlabaja und Catherine Raya Polishchuk
10.Mai 2024, 16:00 – 18:00 Uhr
Treffpunkt: U6 Josefstädter Straße, Richtung Ottakring
Ab den 2000er Jahren rückte das Brunnenviertel in Wien Ottakring zunehmend in den Fokus der Stadterneuerung. Ein großes Netzwerk an Akteur:innen entwickelte Strategien und Maßnahmen. Die Handlungsfelder waren vielfältig – vom öffentlichen Raum, über lokale Ökonomien, bis zu kulturellen Impulsen – und bewegten sich dabei im Spannungsfeld zwischen Migration, demographischen Veränderungen und in Gang gesetzten ökonomischen Dynamiken. Mit der jüngsten Neugestaltung der Thaliastraße wurden aktuelle Themen der Stadtentwicklung aufgegriffen – wie Begrünung, Klimawandelanpassung, nachhaltige Mobilität und Aufenthaltsqualität für Fußgänger:innen – und mit analoger und digitaler Partizipation entwickelt.
TALKS
Klimawandel und Stadterneuerung: Potenziale und Herausforderungen nach 50 Jahren Sanfter Stadterneuerung in Wien
Zeit: Donnerstag 23.05.2024, 15:30 – 18:30 Uhr
Ort: Universität für Bodenkultur Wien, Wilhelm-Exner-Haus Hörsaal EH 05, Peter-Jordan-Straße 82, 1190 Wien
Anmeldung: ilap@boku.ac.at
Das Mini-Symposium wird im Rahmen des WWTF geförderten Projekts „SENSUS – The social equality of Nature-based Solutions to urban heat stress“ vom Institut für Landschaftsplanung, Universität für Bodenkultur Wien in Kooperation mit der Sektion Stadtforschung der ÖGS veranstaltet.
Neben Bevölkerungswachstum, soziodemografischen Veränderungen, zunehmender Finanzialisierung des privaten Wohnungsmarkts und Teuerung hat vor allem der Klimawandel die Rahmenbedingungen der Sanften Stadterneuerung in Wien grundsätzlich verändert. Die Programmatik der Stadterneuerung hat sich in den letzten Jahren verstärkt den Herausforderungen des Klimawandels angenommen. Ziel ist es, Dekarbonisierung und Begrünung von Bestandsgebäuden mit Entsiegelungen, Schaffung von grüner und blauer Infrastruktur im öffentlichen Raum sowie partizipativen Formaten zu bündeln. Drei Kurzinputs und eine Podiumsdiskussion beleuchten die jüngsten Veränderungen und diskutieren aktuelle Herausforderungen und mögliche Handlungsansätze im Kontext der Wiener Tradition einer Sanften Stadterneuerung.
Es diskutieren:
- Michael Friesenecker (Institut für Landschaftsplanung, BOKU Wien)
- Stephan Hartmann (Stadt Wien, Programmleitung „WieNeu+“)
- Katharina Kirsch-Soriano da Silva (Stadtforscherin, Lektorin am Forschungsbereich Soziologie, TU Wien)
- Judith M. Lehner (Research Center New Social Housing, TU Wien)
- Robert Temel (selbstständiger Architektur- und Stadtforscher, Sprecher der Plattform Baukulturpolitik)
- Antonia Roither-Voigt (ARWAG)
Moderation: Katharina Gugerell, Institut für Landschaftsplanung (BOKU Wien)