Offener Brief und Stellungsnahme an Bundeskanzler Sebastian Kurz in Bezug auf Statistik Austria (ÖGS)

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!
Vor kurzem war die Statistik Austria Gegenstand der medialen Berichterstattung, weil das Bundeskanzleramt offensichtlich organisatorische Änderungen anstrebt, nun wird bekannt, dass das Sozialministerium die Streichung von Fragen aus der Mikrozensus-
Erhebung veranlasst hat. Beide Fälle geben Anlass zur Besorgnis, weil sie die grundlegende Ausrichtung und Unabhängigkeit der Statistik Austria betreffen – mit weitreichenden Folgen, die weit über amtliche Statistik hinausgehen und insbesondere auch die Sozialwissenschaften in Österreich betreffen. Die Republik Österreich ist durch den EU-Verhaltenskodex für Europäische Statistiken dazu angehalten, entsprechende institutionelle Rahmenbedingungen für ihr nationales statistisches Amt – die Statistik Austria – sicherzustellen. Grundsatz 1 dieses Dokumentes fordert aus gutem Grund „die fachliche Unabhängigkeit der statistischen Stellen gegenüber anderen politischen, Regulierungs- oder Verwaltungsstellen sowie gegenüber den Akteuren des Privatsektors“. Dies betrifft explizit auch die „Entwicklung, Erstellung und Verbreitung von Statistiken“. Zur Umsetzung der Aufgaben der nationalen statistischen Ämter sind die Staaten zudem verpflichtet, „angemessene Ressourcen“ zur Verfügung zu stellen (Grundsatz 3). Dies fordert die Österreichische Gesellschaft für Soziologie mit Nachdruck ein! Eine Evaluierung der bisherigen Arbeit und Struktur der Statistik Austria und daraus resultierende Änderungen sind rund 20 Jahre nach der letzten großen Reform legitim und sogar angezeigt, sie müssen aber den Bestimmungen und auch dem Geist des genannten EU-Verhaltenskodex folgen. Dessen Grundsatz 6 nennt hier insbesondere „Unparteilichkeit und Objektivität“ und konkretisiert dies als „unter Wahrung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit und in objektiver, professioneller und transparenter Weise“. Eine „Reformgruppe“ unter der Leitung des Generalsekretärs des Bundeskanzleramtes widerspricht den Vorgaben des Verhaltenskodex in allen diesen Punkten: Weder ist sie transparent, noch unabhängig, professionell oder objektiv. Vielmehr ist ein offener Reformprozess unter Einbeziehung der unterschiedlichen Stakeholder zu fordern, der auf einer Evaluation der bisherigen Struktur und Arbeit der
Statistik Austria nach internationalen und wissenschaftlichen Kriterien aufsetzt. Das besondere Interesse und die Sorge der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie rührt aus der zentralen Rolle der Statistik Austria als Bereitstellerin von Daten für die
Wissenschaft. Im Vergleich mit anderen Ländern ist die sozialwissenschaftliche Dateninfrastruktur in Österreich (z.B. regelmäßige Datenerhebungen auf wissenschaftlichem Niveau) ohnehin lückenhaft und unterentwickelt. Seit einigen Jahren gibt es mit dem Wissenschaftsministerium eine anzuerkennend gute Gesprächsbasis und einzelne Erfolge (z.B. die Schaffung des Austrian Social Science Data Archive AUSSDA oder die Finanzierung von Erhebungen des International Social Survey Programmes ISSP), von einer dauerhaften und umfassenden Sicherung der Datenbasis sind wir aber noch weit entfernt. Die Streichung von Fragen seitens des
Sozialministeriums und der dadurch erfolgte Abbruch einer Zeitreihe vergrößert diesen Mangel, noch viel größer ist allerdings die Sorge, dass in Zukunft politische, finanzielle oder andere Motive über Datenerhebungen entscheiden und nicht fachliche Kriterien. Unser Apell lässt sich kurz zusammenfassen: Die Statistik Austria nachhaltig und gesichert aus dem (potentiellen) politischen Einflussbereich zu entlassen und in eine fachlich und wissenschaftlich fundierte Autonomie zu überführen. Ich bin sicher, dass dies auch langfristig die beste Option für die Statistik Austria, die Sozialwissenschaften und ganz Österreich ist.
Hochachtungsvoll,
 
Ao.Univ.Prof. Dr. Martin Weichbold
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie
 
 
Offener Brief Statistik Austria

Call for Papers "Veränderte Ein- und Ausschlüsse in der Migrationsgesellschaft?"

Wir freuen uns über Einreichungen bei unserem Call for Papers „Veränderte Ein- und Ausschlüsse in der Migrationsgesellschaft?“ beim ÖGS Kongress in Salzburg von 28.-28.9.2019.
Kaum ein anderes Thema der Sozialwissenschaften hat eine so reiche Diskussionstradition wie Fragen der gesellschaftlichen Inklusion und Exklusion, der (Nicht-) Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft und der Beziehungen einzelner Gemeinschaftsmitglieder zueinander. Ein- und Ausschlüsse werden unter verschiedensten Blickpunkten analysiert, seien es beispielsweise soziale Ungleichheiten, geschlechterspezifische Aspekte oder nationalstaatliche Perspektiven. Bedingt durch Veränderungen in den Bevölkerungsstrukturen und bestimmte Dynamiken öffentlicher, politischer und auch wissenschaftlicher Diskurse rückte in den letzten Jahren das Thema Migration in vielen Ländern immer stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit. Diese Session möchte den Veränderungen und/oder Kontinuitäten bei Inklusions- und Exklusionsprozessen in Migrationsgesellschaften nachgehen.
Wir wollen uns daher mit folgenden Fragen befassen:

  • Sind neue Dynamiken der In- und Exklusion festzustellen, inwiefern weisen diese historische Kontinuitäten auf und sind bestimmte Spezifika auszumachen?
  • Welches Verständnis von Gemeinsacht ist vorherrschend und wie hat sich dieses in Hinblick auf Zugehörigkeiten und deren Legitimation verändert?
  • Wie wird Inklusion und Teilhabe in Migrationsgesellschaft gelebt? Welche Rolle spielen hierbei (Sozial-)Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft?
  • Wie (re)konfigurieren sich ‚alte‘ Solidargemeinschaften wie bspw. Gewerkschaften und Sozialstaat im migrationsgesellschaftlichen Kontext? Bilden sich neue Solidaritätsbeziehungen heraus und wie können diese beschrieben werden?
  • Welche Kontinuitäten und Veränderungen sind hinsichtlich gesellschaftlicher Exklusionsprozesse, wie etwa Rassismen, Sexismen, Ableismen, Klassismus und deren Verschränkungen festzustellen? Wie lassen sich diese Entwicklungen beschreiben und erklären?

Sprachen: deutsch/englisch
Bitte senden Sie einen aussagekräftigen Abstract Ihres geplanten Vortrags im Umfang von max. 400 Wörtern/3.000 Zeichen bis spätestens 31. März 2019 an clara.holzinger@univie.ac.at . Über die Annahme werden Sie bis spätestens Ende April 2019 informiert.

Call for Papers ÖGS Kongress 2019

Die Vorbereitungen für den ÖGS Kongress 2019 mit dem Titel „Alles im Wandel? Dynamiken und Kontinuitäten moderner Gesellschaften“ gehen in die nächste Phase.
Wir bedanken uns herzlichst bei allen, die ihre Sessions bei uns eingereicht haben und möchten nun zum Call for Papers aufrufen.
Bitte senden Sie einen aussagekräftigen Abstract Ihres geplanten Vortrags im Umfang von max. 400 Wörtern/3.000 Zeichen bis spätesten 31. März 2019 per Email an die angeführte Kontaktperson der Session. Über die Annahme werden Sie bis spätestens Ende April 2019 informiert.
Alle Sessions, für die Calls eingereicht werden können finden Sie hier:
Call for Papers
Call for Papers Aussendung:
Call for Papers ÖGS Kongress 2019 Aussendung

Migration und Bildung: Die Bedeutung soziologischer Migrationsforschung für Praxis und Politik

Die Veranstaltung  am 7.12.2018 in Wien (Institut für Soziologie) wurde zahlreich besucht und es fand eine rege Diskussion im Anschluss an den Vortrag von Frau Prof.in Dr.in Juliane Karakayali zum Thema: „Parallelklassen. Schule, Segregation und die Produktion von natio-ethno-kultureller Zugehörigkeit“ statt.
Zum Nachlesen: Der Forschungsbericht „Die Beschulung neu zugewanderter und geflüchteter Kinder in Berlin“

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Einladung Generalversammlung und Symposium (30.November 2018, Uni Wien)

Einladung zur Generalversammlung und Symposium:
Die Österreichische Gesellschaft für Soziologie lädt herzlich zum Symposium
„Soziologie im Spannungsfeld von Studienplatzfinanzierung, Arbeitsmarkt und Gesellschaft“
Termin: 30. November 2018, Wien (14.00-16.00 Uhr)
Ort: Institut für Soziologie der Universität Wien (SE-Raum 3), Rooseveltplatz 2, 1090 Wien
TeilnehmerInnen:
• Mag. Elmar Pichl, Sektionschef, Leiter der Hochschulsektion des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung
• Univ.-Prof.in Dr. in Ulrike Felt, ehem. Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften und Leiterin des Instituts für Wissenschafts- und Technikforschung an der Universität Wien
• Mag. Martin Unger, Head of Research Group Higher Education Research am Institut für Höhere Studien
• Sigrid Maurer, Studentin der Soziologie und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Höhere Studien
Moderation: Univ.-Prof. in Dr. in Susanne Pernicka, ÖGS Vorstandsmitglied
Anschließend von 16:00 bis geschätzt 18:00 findet die Generalversammlung der ÖGS und ihrer Mitglieder statt.
Wir bitten unsere Mitglieder, so zahlreich wie möglich zu erscheinen und freuen uns auf dieses Zusammentreffen!
Einladung Generalversammlung

ÖGS Generalversammlung und Symposium 2018

Symposium
„Soziologie im Spannungsfeld von Studienplatzfinanzierung, Arbeitsmarkt und Gesellschaft“

Termin: 30. November 2018, Wien (14.00-16.00 Uhr)
Ort: Institut für Soziologie der Universität Wien (SE-Raum 3), Rooseveltplatz 2, 1090 Wien
TeilnehmerInnen:
• Mag. Elmar Pichl, Sektionschef, Leiter der Hochschulsektion des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung
• Univ.-Prof.in Dr. in Ulrike Felt, ehem. Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften und Leiterin des Instituts für Wissenschafts- und Technikforschung an der Universität Wien
• Mag. Martin Unger, Head of Research Group Higher Education Research am Institut für Höhere Studien
• Sigrid Maurer, Studentin der Soziologie und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Höhere Studien
Moderation: Univ.-Prof. in Dr. in Susanne Pernicka, ÖGS Vorstandsmitglied
 
Mehr Details entnehmen Sie bitte dem Programm: Symposium Programm

Planung des ÖGS Kongress 2019

Liebe Mitglieder und Interessierte,
die Planung des ÖGS Kongress 2019 hat begonnen und das Vorstandsteam möchte Sie alle herzlich am 26,-28. September nach Salzburg einladen. Der Titel des Kongresses lautet „Alles im Wandel? Dynamiken und Kontinuitäten gegenwärtiger Gesellschaften“ (engl. „Everything Changing? Dynamics and continuities in modern societies“).
Weitere Informationen folgen bald auf unserer Homepage als auch auf unserer eingerichteten Website, die Sie im Menu oben finden.

ÖGS-Kongress 2015: Präsentationen der zwei Panels "Evaluative Vermessung des 'Sozialen'" stehen zum Download bereit

Nähere Informationen finden Sie auf der Website der Sektion „Soziale Arbeit“ unter dem Menüpunkt „ÖGS-Kongress 2015“: http://homepage.univie.ac.at/Hemma.mayrhofer/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=13 – Herzlichen Dank an die Referentinnen und Referenten für die zur Verfügung gestellten Präsentationen!

ÖZS-Themenheft "Soziale Arbeit in gesellschaftlichen Transformationsprozessen"

Heft 4/2014 der ÖZS steht unter dem Thema „Soziale Arbeit in gesellschaftlichen Transformationsprozessen“. Das von Arno Pilgram herausgegebene Heft umfasst Beiträge von Albert Scherr, Hemma Mayrhofer, Julia Dahlvik & Christoph Reinprecht, Karina Fernandez, Nadja Bergmann sowie Johannes Pflegerl. Nähere Informationen unter: http://link.springer.com/journal/11614/39/4/page/1