Hedonistische Askese. Neuverhandlungen von Konsum und Sinn im 21. Jahrhundert (Sammelband)
Mit Beginn des 21. Jahrhunderts verdichten sich die ökologischen und ökonomischen Krisenzeichen: Ob Klimawandel, Konsumismus, Turbokapitalismus, Mobilitätszwang, Pandemie oder zunehmender Stress – alle diese Phänomene scheinen in ihrer Akkumulation eine historische Zäsur zu markieren, in der die Zukunft unserer Zivilisation selbst auf dem Spiel steht. Vor diesem Hintergrund sind in den letzten Jahren eine Vielzahl von Trends und Gegentrends entstanden, die in ganz unterschiedlicher Weise auf diese tiefgreifenden ökologischen und ökonomischen Krisenerfahrungen reagieren. Charakteristisch für diese Entwicklungen ist, dass sie nicht primär als theoretische oder philosophisch ausformulierte Kritik an der Naturzerstörung und den seelischen Verwüstungen unserer gegenwärtigen Wirtschaftsweise in Erscheinung treten, sondern in Form von konkreten Praktiken und Gegenpraktiken. Sichtbar werden dabei neue Formen einer eudämonistischen Lebensgestaltung, die im Zuge einer Abkehr von äußerlichen Zielen wie Erfolg, Karriere oder materiellem Wohlstand vor allem auf die Erweiterung innerer Räume und die Rückgewinnung von existentiellem Sinn gerichtet sind.
Der geplante Band soll die Vielfalt dieser neuen und widerständigen Lebenspraktiken in ihren (psycho-)sozialen, kulturellen, ökonomischen und ästhetischen Aspekten beleuchten und ihre wachsende gesellschaftliche Relevanz verdeutlichen. Wir freuen uns auf wissenschaftliche Beiträge und Essays aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen u.a. zu folgen-den Trends und Gegentrends:
Yoga; Meditation; Pilgern
Achtsamkeit; Entschleunigung
Müßiggang; Tauschkultur; Grundeinkommen
Veganismus
Stadtflucht; Landmagazine; Urban- und Guerilla Gardening
Nature Writing; Aktuelle Kunst (Banksy, Marina Abramovic: “The Artist ist Present“ u.a.)
Virtualität
Frugalismus; Minimalismus; Simplyfying (Tiny House Movement, Bioarchitektur,
Downsizing, Aufräumen)
Abstracts von ca. 300 Wörtern (+ kurzen biographischen Angaben) können bis zum 31.03.2021 bei den Herausgeber*innen eingereicht werden. Der geplante Sammelband wird voraussichtlich im Herbst 2022 im Wehrhahn-Verlag erscheinen.
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (Institut für Verbraucherforschung, Universität Gießen)
/in OpportunitiesAn der Professur für Kommunikation und Beratung in den Agrar-, Ernährungs- und Umweltwissenschaften (Prof. Dr. Jasmin Godemann,), Institut für Verbraucherforschung, Kommunikation und Ernährungssoziologie der Universität Gießen ist ab dem nächstmöglichen Zeitpunkt eine Teilzeitstelle im Umfang von 50% einer Vollbeschäftigung zu besetzen. Bewerbungsschluss ist der 21.02.2021. Zur Ausschreibung: Hier.
Sociological Knowledges for Alternative Futures (ESA-Conference 2021)
/in Call for Papers, VeranstaltungenSociological Knowledges for Alternative Futures. European Sociological Association (31.8.-3.9.2021; hybride oder rein virtuelle Veranstaltung).
Seit 1992 organisiert die European Sociological Association jedes zweite Jahr eine Konferenz in verschiedenen europäischen Ländern. Vom 31. August bis 3. September 2021 werden 3000 Teilnehmer aus aller Welt zur 15. ESA-Konferenz mit dem Thema „Sociological Knowledges for Alternative Futures“ in Barcelona, Spanien, erwartet.
Nähere Informationen finden Sie hier: https://www.europeansociology.org/esa-conference-2021-in-barcelona
Urbane Transformationen: Wohnen | Ressourcen | Öffentliche Räume
/in VeranstaltungenINUAS (3.-5.3.2021, virtuelle Veranstaltung)
Die Konferenzreihe „Urbane Transformationen: Wohnen | Ressourcen | Öffentliche Räume“ geht in die zweite Runde. Die Tagung mit dem Schwerpunkt Ressourcen wird vom 3. bis 5. März 2021 an der Hochschule München ausgerichtet. Weitere Informationen finden Sie auf der Konferenzwebsite.
5. Symposium des Netzwerks Konsum neu denken zum Thema Suffizienz
/in VeranstaltungenEin gutes Leben durch weniger Konsum – Widerspruch oder Lösungsweg? Die Bedeutung von Suffizienz für den Konsum der Zukunft ist das Thema des 5. Symposiums Konsum neu denken, dass vom 23.-24. September 2021 an der Universität für Bodenkultur in Wien stattfinden wird. Die Organisation übernehmen Prof. Dr. Petra Riefler und Charlotte Baar, MSc vom Institut für Marketing und Innovation, Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien.
Neben dem Ansatz der Suffizienz auf individueller Ebene sind institutionelle/politische (z.B. Anreize), gesellschaftliche (z.B. Werte und Normen einer Gesellschaft) sowie makroökonomische (z.B. Postwachstums-Volkswirtschaften) Rahmenbedingungen wichtige Themenfelder, die gesamtheitliche und interdisziplinäre Betrachtung benötigen. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich seit einigen Jahren eine fachübergreifende Debatte, die durch die Pandemie aktuell verstärkt wird, ob suffiziente Lebensweisen eine zukunftsfähige Vision für nachhaltige Gesellschaften darstellen können. Generell lässt sich sagen, dass das Konzept der Suffizienz das Paradigma wachstumsorientierter Wirtschaftssysteme in Frage stellt und es Alternativen (Postwachstumsökonomie) bedarf, die den Wohlstand von Gesellschaften trotz Konsumreduktion langfristig gewährleisten.
Die erwähnten Aspekte sind nur einige einer Vielzahl inter- und transdisziplinärer Themen- und Problemfelder, die mit der Vision von suffizienten Konsumgesellschaften einhergehen, und Ideen- und Lösungsfindung bedürfen. Im Rahmen des Symposiums sollen Chancen, Barrieren, Herausforderungen und Rahmenbedingungen für suffizientere Konsumgesellschaften näher beleuchtet und aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert werden.
Das Symposium richtet sich an alle interessierten Personen. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft (Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Psychologie, Philosophie, Nachhaltigkeitsforschung, Bildungswissenschaften, Fachdidaktik, Politikwissenschaft und andere) und Praxis (Politik, Unternehmen, Lehrpersonen an Schulen, NGOs, Soziale Bewegungen) sind ebenso eingeladen, wie Bürger*innen mit Erfahrungen in suffizienten Lebensweisen.
Wissenschaftliche Beiträge in Form von Extended Abstracts (Länge max. 2 A4-Seiten, inkl. Angabe von Kontaktdaten, dem Titel der Arbeit und Inhaltsbeschreibung) können bis spätestens 14. Mai 2021 über die Konferenzwebseite eingereicht werden. Doktoratsstudierende und Nachwuchswissenschaftler*innen sind ausdrücklich zur Einreichung von Beiträgen eingeladen.
Die ausführliche Beschreibung des Themas des 5. Symposiums und die Möglichkeit zur Teilnahme finden Sie hier. Wir würden uns freuen, Sie auf dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen.
CfP: Kindheit und Pandemie – Diskurse, Räume, Institutionen (Soziologiekongress)
/in Call for PapersCall for Papers
für die gemeinsame Sektionsveranstaltung der DGS Sektion »Soziologie der Kindheit« und der ÖGS Sektion »Stadtforschung« auf dem Soziologiekongress 2021 Post-Corona-Gesellschaft? Pandemie, Krise und ihre Folgen vom 23.-25. August 2021 in Wien
Organisator*innen: Christoph T. Burmeister, Raphaela Kogler, Lars Alberth
Call als PDF: Hier.
Alltägliche Praktiken, Routinen und Gewohnheiten der Kinder sowie im weiteren Sinne von Kindheit und Erwachsenheit sind seit Beginn der Pandemie durch die getroffenen politischen Maßnahmen in erheblichen Maße tangiert worden. Aktivitätsmöglichkeiten der Kinder etwa wurden in unterschiedlichen institutionellen Räumen eingeschränkt, wobei nicht nur physische Bewegungsfreiheiten, sondern auch allgemein soziale Interaktionen von und mit Kindern begrenzt worden sind. Dabei hat die Pandemiebekämpfung nicht nur schlicht zu räumlich-institutionellen Einschränkungen geführt, es wurden überdies auch neue räumliche, institutionelle Konstellationen formell wie informell hervorgebracht. So lassen sich ausgehend von Kontakteinschränkungen sowie zahlreichen Öffnungs- und Schließungsmechanismen verschiedene Raumtypen und Raumkonfigurationen für Kinder und Kindheit/Erwachsenheit ausmachen. Verbote, Empfehlungen und Restriktionen beziehen sich in Zeiten der Pandemie – geographisch und zeitlich – auf physische Räume der Kinder (z.B. Bedeutung des nahen Wohnumfeldes), definierte Spiel- und Freiräume (z.B. Spielplatzverbote), institutionelle (z.B. Familie, Vereine) sowie mediale Räume. Damit einhergehend werden neben den häufig debattierten Bildungsungleichheiten ebenso generationale Ungleichheiten (z.B. Rolle des Kindes bei der Gestaltung des Lockdowns im familialen Kontext) und sozialräumliche Ungleichheiten (z.B. Stadt- und Landkindheit) tragend.
Doch obwohl Kinderkulturen von den politischen Maßnahmen so entschieden berührt wie beeinflusst werden und »Kinder« häufig Gegenstand des politischen, öffentlichen, wissenschaftlichen Corona-Diskurses sind, bleiben Kinder selbst merkwürdigerweise – oder typischerweise – weitestgehend abwesend. Allenthalben werden in diesem Kindheiten konstruiert, die Kinder vornehmlich als Problem von Sorgearbeit angesichts des Gebots und/oder der Notwendigeit adultiver Lohnarbeit erscheinen lassen, die Kindheit auf Bildung sowie bedrohte Bildungszertifikate reduzieren und die die »kindliche Entwicklung« als gefährdet markieren. Kurzum, Kindheit ist in diesem Diskurs einerseits zentrales Problemelement gegenwärtiger vergeschlechtlichter Sorgearbeitsverhältnisse, andererseits wird sie vornehmlich auf das Ausbilden von Humankapital zum zukünftigen gesellschaftlichen Reüssieren bezogen.
Diesen Diskursen, Räumen und Institutionen des Zusammenhangs von Kindheit und Pandemie und damit dem Wie und Was der »Corona-Gesellschaft« wollen wir in der gemeinsamen Veranstaltung analytisch-reflektierend nachgehen. So sind Beiträge, die unter anderem eine der folgenden Fragen aus theoretisch-konzeptueller oder empirischer Sichtweise bearbeiten, herzlich willkommen:
Räume in Zeiten der Pandemie?
Wir bitten um Vortragsvorschläge (deutsch oder englisch) von maximal einer Seite (ca. 400 Wörter) bis zum 15. März 2021 an Christoph T. Burmeister (christoph.burmeister(at)hu-berlin.de), Raphaela Kogler (raphaela.kogler(at)univie.ac.at) und Lars Alberth (alberth(at)leuphana.de).
Symposium: Universitäre Redefreiheit und Wahrheitsanspruch
/in VeranstaltungenEin Spannungsverhältnis und seine Gestalt in Zeiten aktueller Konjunktur des Nationalistischen
Anmeldung unter: nicole.irmler(at)univie.ac.at
Anmeldefrist: 28.02.2021
Einladung als PDF: Hier.
Allerdings beanspruchen mit dem Argument der Meinungs- und Redefreiheit auch Akteur*innen den universitären Raum, die es weniger auf Erkenntnissuche denn auf die Durchsetzung ihrer Weltanschauungen abgesehen haben. Auch an den Universitäten in Österreich und Deutschland ist zu beobachten, dass nicht nur vermehrt nationalistische und rassistische Schemata als Weltsicht artikuliert werden, sondern diese Artikulationen mit Bezug auf das auch an der Universität zu gelten habende Gebot der Rede- und Meinungsfreiheit abgesichert und ermöglicht werden.
Im Namen der Redefreiheit sind an Rassekonstruktionen anschließende und diese bestärkenden Aussagen etwa über „die Muslime“, „den Islam“, „die Migranten“ vermehrt auch an den Universitäten vernehmbar. Im Kontext vermehrter menschenrechtsverletzender, partikularistischer Entwicklungen in Europa und der Welt, die in der Konstruktion, Abwertung und Dämonisierung Anderer ihre ideologisch- legitimatorischen Elemente finden, stellt sich die Frage, wie die Universität und die Wissenschaften auf das Erstarken dieses Denkens, auch im akademischen Raum, reagieren. Angesichts der Geschichte des Rassismus, der an der Universität einen zentralen Ort seiner Entstehung fand, scheint der Glaube daran, dass sich „die Wahrheit“, und nicht das rassistische Denken, schon durchsetzen werde, allein nicht auszureichen. Zusehen und zuwarten? Den (durchaus fortgeschrittenen) Anfängen wehren? Das argumentative Gespräch mit jenen suchen, die gegen Menschenrechte und Gleichheit und für die autoritäre Zensur der Widerrede arbeiten?
Aber ist hier nicht bereits eine Voraussetzung gemacht, die das Primat der Erkenntnis und das Gebot, dass nichts außer Frage stehen darf, einschränkt? Muss die Möglichkeit, dass rassistische oder auch sexistische Perspektiven, dass also die essentielle Ungleichheit des Menschen, die seine gruppenspezifischen, differentiellen Anrechte und Privilegienrechtfertige, als Denkmöglichkeit in Betracht genommen werden? Verlöre dann aber nicht die Universität ihre institutionelle Berechtigung in der Demokratie? Und weist dies auf ethische Grundlagen der Universität und der Wissenschaft hin, die dem Erkenntnisprozess vorausgehen?
Die Reihe Verantwortung der Universität
Im November 2018 fand im Rahmen der Reihe Verantwortung der Universität die Veranstaltung „Die zunehmende kulturelle Legitimität nationalistischer Positionen – Gesellschaftspolitische Verantwortung der Wissenschaft“ statt. Wir möchten mit dem Symposium „Universitäre Redefreiheit und Wahrheitsanspruch“ daran anknüpfen und dazu einladen, die Auseinandersetzung mit dem Thema „Verantwortung der Universität“ an unterschiedlichen universitären und außeruniversitären Orten der Wissensproduktion weiter zu verfolgen und im Rahmen kleinerer und größerer Veranstaltungen öffentlich zu thematisieren. Wir wünschen uns, dass von unserer überfachlichen Veranstaltung ein Impuls ausgeht, der zukünftige Aktivitäten zu dem Thema an unterschiedlichen Orten, in unterschiedlichen disziplinären Ausrichtungen und in unterschiedlichen intellektuellen Konstellationen zur Frage der Verantwortung der Universität, der Wissenschaft, der Kunst, der Intellektuellen in dieser Zeit erstarkender nationalistischen und rechtsextremen Denkens und Handelns anregt.
Initiator*innen:
Univ.-Prof.in Dr.in Bettina Dausien (Universität Wien, Institut für Bildungswissenschaft, Arbeitsbereich Bildung und Beratung im Lebenslauf), Univ.-Prof.in Dr.in İnci Dirim (Universität Wien, Institut für Germanistik, Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache, und Zentrum für Lehrer*innenbildung), Univ.-Prof. Dr. Paul Mecheril (Universität Bielefeld, Fakultät für Erziehungswissenschaft, AG Migrationspädagogik und Rassismuskritik)
Mitorganisierende:
Dr.in Assimina Gouma, Mag.a Nicole Irmler (Universität Wien, Institut für Germanistik – Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache), Ass.-Prof. Dr. Hannes Schweiger (Universität Wien, Institut für Germanistik und Zentrum für Lehrer*innenbildung)
INDI – Research Across Boundaries
/in VeranstaltungenResearch Across Boundaries: Challenges of Interdisciplinary Work in the Context of Law
18 June 2021 | REWI Graz Day of IN(ter)DI(sciplinary) Research 2021
REWI Graz, the Faculty of Law at the University of Graz has a long-standing tradition of encouraging interdisciplinary research among its members. Still, notwithstanding this approach, the faculty is eager to listen to others, to learn from their experiences and to provide fora that allow academics from different countries and different traditions to meet and to exchange their views.
On 18th June 2021 the faculty has invited scholars from all disciplines to present papers on the theoretical and methodological challenges of interdisciplinary research in the context of law with a focus on climate change, artificial intelligence and autonomous driving, as well as digitalisation and cybersecurity.
More details on the programme, venue, registration, etc., are available at REWI GRAZ.
For further information please contact Maddalena Vivona (indi@uni-graz.at).
CfP Soziologiekongress: Theorie der (Post-)Corona-Gesellschaft
/in Call for PapersTheorie der (Post-)Corona-Gesellschaft: Sektionsveranstaltung Soziologische Theorie | Die Corona-Pandemie und der gesellschaftliche Umgang mit ihr fordern die soziologische Theorie in zweierlei Hinsicht heraus: als Gegenstand soziologischer Beschreibung und als Irritation gewohnter soziologischer Sichtweisen…
CfP Soziologiekongress: Corona-Krise und Stadt
/in Call for PapersSektionsveranstaltung der ÖGS Sektion Stadtforschung, DGS Sektion Stadt- und Regionalsoziologie & SGS Sektion Stadtsoziologie
Weltweit sind Städte oder Metropolregionen durch die Corona-Krise besonders betroffen. Das Besondere der Städte (relativ hohe Dichte und Bevölkerungszahl, große soziale Heterogenität, ihre Funktionen als Motoren ökonomischer Entwicklung und Verkehrsknotenpunkte, ihre regionalen und supra-regionalen Verflechtungen, ihre komplexen Governance-Strukturen) kann in der Bekämpfung der Pandemie sowohl als Stärke als auch als ihre Achillesverse interpretiert werden. Die Corona-Krise und die damit verbundenen, zumeist national definierten Steuerungsmaßnahmen verändern u.a. urbane Interaktionen (z.B. Nutzung der öffentlichen Räume), urbanes Handeln (z.B. im Bereich der Mobilität), Möglichkeiten der Teilhabe an politischen Prozessen (Partizipation) und fordern städtische soziale Infrastrukturen (z.B. im Bereich der Pflege und der Bildung). Urbanes Leben – von der Wohnung über das Quartier bis zur Metropolregion – wird in vielfältiger Weise derzeit neu konfiguriert. Gleichzeitig stellen sich Fragen, wie dies zu bewerten ist, inwiefern diese Entwicklungen von Dauer sind und wie dadurch soziale Ungleichheiten (etwa entlang von sozialen Milieus oder Gender) reproduziert und verstärkt sowie in den Stadtraum übertragen werden.
Die Sektionsveranstaltung setzt sich mit einigen dieser Themenstellungen auseinander.
Anke Strüver und Barbara Grabher (Universität Graz) widmen sich in ihrem Beitrag „Chasing Contacts – wie Covid-19 urbane Begegnungen neu konfiguriert“ aus der Perspektive des New Materialism dem digitalen Contact-Tracing in den veränderten Bedingungen der ‚pandemic society‘. Sie verwenden hierfür die österreichische STOPP-CORONA App als Beispiel für die These, dass Tracking und Tracing auf individueller wie kollektiver Ebene zwischen (Selbst-) Ermächtigung und Überwachung zirkuliert, dabei aber Fragen von Inter- wie Intra-Aktionen, von Er-Leben und sozialer Ungerechtigkeit ignoriert.
Talja Blokland (und KollegInnen; Humboldt-Universität zu Berlin) geht in ihrem Vortrag auf ihr Projekt “Die Soziale Folgen von Corona” ein. Wie haben die Corona-Maßnahmen den Alltag von BerlinerInnen geprägt? Was bedeutet es für sie, dass ihre Stadt „zugemacht hat“, was vermissten sie am meisten und warum, und bedeuten die Schließungen für alle Statusgruppen das Gleiche? Im Zentrum des Vortrags steht die Frage, wie die Corona Maßnahmen urbane Interaktionen im öffentlichen Leben beeinflusst haben. Blokland und KollegInnen argumentieren, dass die Abwesenheit von Orten ungeplanter Kommunikation den Zugriff auf Ressourcen beeinflusst hat, und zeigen, warum der Verlust der vertrauten Öffentlichkeit gesellschaftlich und sozialtheoretisch von Relevanz ist.
Garance Clément & Maxime Felder (EPFL Lausanne) berichten und diskutieren die Auswirkungen der Pandemie auf städtisches Leben in der Schweiz mit Fokus auf Wohnen und der Situation von Wohnungslosen (in Genf) sowie auf die ungleichen Möglichkeiten, das Verhältnis zwischen privaten und öffentlichen Räumen im Alltagsleben in Städten zu verändern.
Wir freuen uns auf die Beiträge und den Austausch.
Alexander Hamedinger, TU Wien, Forschungsbereich Soziologie, alexander.hamedinger@tuwien.ac.at Raphaela Kogler, Uni Wien, Institut für Soziologe, raphaela.kogler@univie.ac.at
Heike Herrmann, Hochschule Fulda- University of Applied Sciences, heike.herrmann@sw.hs-fulda.de Luca Pattaroni, EPFL – École Polytechnique fédérale de Lausanne luca.pattaroni@epfl.ch
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Hedonistische Askese. Neuverhandlungen von Konsum und Sinn im 21. Jahrhundert
/in Call for Papers